Logbuch, Bremen
2012 gegründet, gerade mal zehn Jahre alt – und schon eine feste Institution in einer Hansestadt an der Nordseeküste: Eine Buchhändlerin und Schriftsetzerin und ihr Mann, der Grafik-Designer, Drucker & ehemaliger Verleger ist, das ist das Paar, das diese Buchhandlung gegründet hat und führt. Mit einem reichhaltigen Sortiment, das v.a. die Bücher aus unabhängigen Verlagshäusern umfasst. Mit einem engagierten Veranstaltungsprogramm und einem aufwendigst gestalteten, wirklich sehr liebevoll gestalteten Magazin für die Kundschaft, das, wie könnte es anders sein, „Am Meer“ heißt. Ich hoffe, Sabine und Axel Stiehler haben nicht zu nah am Wasser gebaut, denn Sie sind mit ihrer Bremer Buchhandlung „Logbuch“ einer der drei Hauptpreisträger. Herzliche Gratulation!
Buchhandlung Schatzinsel, Bernau
Eine Buchhandlung nach einem weltberühmten Roman zu benennen, ist nicht die schlechteste Idee. Und wenn der Roman dann auch noch von Robert Louis Stevenson ist, hat man eh schon vieles richtig gemacht. Was aber macht man, wenn einem eine Pandemie das Geschäft zu verhageln droht? Man ersinnt kurzerhand corona-konforme Formate wie z.B. Schaufensterlesungen. Oder man kooperiert mit dem örtlichen Lederwaren-Geschäft und initiiert eine „TaschenBuchModenschau“. Auch dieser Träger des Gütesiegels „Beste Buchhandlung“ hat ein eigenes Kundenmagazin: „Flaschenpost“. Sie merken, die maritime Metaphorik ist beliebt unter Buchhändlern, Sie sind ja auch gern mal „Leuchttürme“ oder „Perlenfischer“ im Büchermeer oder in Robert Gernhardts „Wörtersee“ – und bevor hier noch mehr Wasser den Lech hinabfließt, nennen wir den Preisträger: Es ist die Buchhandlung „Schatzinsel“ aus Bernau bei Berlin. Herzlichen Glückwunsch!
Friedrich Schaumburg, Stade
Wenn ich ein bisschen aus dem Jury-Nähkästchen plaudern darf: Der Vertreter in unserer Runde geriet sofort ins Schwärmen bei dieser Buchhandlung. Nicht nur ist sie uralt, von anno Tobak, genauer: 1840. Sie ist auch – ich zitiere den Vertreter Christian Geschke – „eine der schönsten Buchhandlungen, die ich kenne …“ So schön, dass schon mal das Fernsehen vorbeikommt, um dort in dieser Buchhandlung eine Mini-Serie zu drehen, die vom mysteriösen Verschwinden einer Buchhändlerin erzählt. Übrigens ein sehr interessantes Genre, das Genre des Buchhändlerfilms oder des Buchhändlerromans. Die hier Versammelten werden es wissen: es gibt sein ein paar Jahren eine Vielzahl von Unterhaltungsromanen, darunter auch Krimis, die in Buchhandlungen spielen. Die trenden gerade, und diese Bücher heißen dann „Der Buchladen der verlorenen Herzen“, „Die Buchhandlung der guten Wünsche“. „Der Buchladen der Träume“ oder „Der Buchsalon zum großen Glück“. Wie gering auch immer man den literarischen Ertrag solcher Bücher bewerten mag: Mit Blick auf diese Buch-Titel muss man sagen: Offenbar – und das ist ja ein gutes Zeichen, gerade an einem Tag wie diesem, dem Tag der feierlichen Verleihung des Deutschen Buchhandlungspreises in Augsburg, – gelten Buchhandlungen als paradiesische Orte, als Inbilder großer Heimeligkeit und Behaglichkeit, sie sind cosy, und nicht nur das: sie sind auch sehr sexy, sonst gäbe es keine erotischen Romane wie „Die Buchhändlerin“. Ende der Abschweifung, in Heide Koller-Duwes Buchhandlung Friedrich Schaumburg in Stade steht mit Sicherheit nur gute Literatur – und die wird mit großer Leidenschaft an die Kundschaft gebracht. Herzlichen Glückwunsch an die Inhaberin der Buchhandlung Friedrich Schaumburg, Heide Koller-Duwe.